Da hatten wir es zu unserem 15-jährigen Clubjubiläum doch tatsächlich geschafft 9 Leute unter einen Hut zu bringen und haben unsere Gardaseetour geplant. Manche machten vorher bereits Urlaub, manche haben nachher noch Urlaub drangehängt, aber die Woche waren wir als Club zusammen.
So fuhren wir am Freitag im Regenkombi los, die Staus auf der A3
waren ebenso endlos lang wie die Bindfäden, die es regnete. Wir kamen
nach Füssen, wo wir auf einem Campingplatz Zwischenstation einlegen
wollten. Angesichts der Enten, die wegen der Wassermassen bereits in den
Vorgärten schwammen, hatten auch die härtesten unter uns gegen
ein trockenes Zimmer in einer Pension nichts einzuwenden. Nachdem jeder
seine nassen Klamotten zum trocknen aufgehängt und wir uns unter der
heißen Dusche wieder auf Normaltemperatur gebracht hatten, schmeckte
das Weizenbier anschließend nochmal so gut. Daß es immer noch
in Strömen regnete war uns nunmehr egal.
Am nächsten Tag mußten wir jedoch feststellen, daß die
Zufahrt zum Fernpaß wegen Überschwemmungen und Erdrutschen gesperrt
war. Mit langen Gesichtern angesichts des immer noch sintflutartigen Regens
und einem dicken Hals wegen der mindestens 100 km Umweg über München,
überquerten wir irgendwann mittags den Brenner und tatsächlich:
es gab die Sonne noch! Nichts wie raus aus dem Regenkombi und die letzten
Kilometer zum Gardasee gingen leichter von der Hand.
Auf dem Campingplatz am südlichen Ende vom Gardasee bekamen
wir für unsere Zelte ausreichend Platz. Die Sonne, die leckeren Antipasti
und das Flair des Sees ließen uns die nasse Anfahrt schnell vergessen.
Wolfgang und Claudia hatten sich in einem Hotel ganz im Norden des Sees
einquartiert und so trafen wir uns zu den täglichen Ausfahrten meist
auf der Mitte. Wunderschöne Strecken gibt es rund um den Gardasee:
auf der östlichen Seite des Sees: das Gebiet um den Monte Baldo mit immer wieder tollen Ausblicken von rd. 2.000 m Höhe auf den tief blauen Gardasee.
im Norden zwischen Rovereto und Trento: das Gebiet um den Monte Bondone, ebenfalls mit wunderschönen Kurven, alten Burgen, Weingebieten und Straßen, wo man fast ganz alleine ist
im Westen die Strecken nach und um die Seen Lago d'Idro und Lago di Ledro und einem der letzten nicht asfaltierten Strecken zum Passo di Croce Domini.
Eines haben die Strecken jedoch alle gemeinsam: Kurven ohne Ende, super griffiger Asfalt und zumindest in dieser Jahreszeit mit kaum anderweitigem lästigen Verkehr.
Da unsere Touren meist doch im Norden des Sees endeten, mußten wir die gesamte oder einen Teil der 80 km langen Seeuferstraße zu unserem Campingplatz immer noch hinter uns bringen. Brauchten wir am ersten Tag noch eine knappe Stunde dafür, hatten wir uns am Ende der Woche dem italienischen Fahrstil angepaßt und absolvierten die Strecke nur noch in einer halben Stunde. Daß wir dabei die Verkehrsschilder und Linien auf der Fahrbahn nur noch als "Empfehlung" ausgelegt haben, versteht sich von selbst.
Die Abende verbrachten wir in gemütlicher Runde bei Pizza, Pasta und Vino Rosso. Die Schlafsäcke wurden meist recht früh aufgesucht, denn keiner wollte am nächsten Tag die wunderschönen Strecken/Kurven verpassen. Am Ende der Woche, waren die Reifen trotz der 1000km langen Autobahnanfahrt wieder rund und aus jedem Helm schaute ein zufriedenes Bikergesicht.